Flattr – Social Payment aus Schweden

Flattr ist ein Wortspiel, das sich aus dem englischen Verb „to flattr“ (jemandem schmeicheln)  und dem Wort  Flatrate zusammensetzt. Das verdeutlicht die Intention des Micropaymentdienstes: Der Nutzer würdigt einen Inhalt im Internet und den damit verbundenen Arbeitsaufwand eines Produzenten, indem er ihn durch eine freiwillige Spende unterstützt.  Flattr wird wegen der sozialen Geste des Spendens als Social Payment bezeichnet. Es ermöglicht Journalismus gemeinschaftlich zu finanzieren.Die Idee einen Social Payment-Dienst zu gründen, entstand im Jahr 2007 im schwedischen Malmö. Erst drei Jahre später, im März 2010, startete Flattr zunächst als Closed Beta Version. Im August desselben Jahres setzte die Open Beta Phase ein. Von da an konnte sich jeder registrieren und den Dienst nutzen. Gründer des Unternehmens sind die Schweden Peter Sunde und Linus Olsson. Im Oktober 2010 zog sich Sunde aus der Geschäftsführung zurück und gab seine Beteiligung am Unternehmen ab. Er ist aber weiterhin für Flattr tätig.

Wie funktioniert Flattr?

Jeder registrierte Nutzer zahlt eine monatliche Gebühr von mindestens zwei Euro auf sein Flattr-Konto. Jeder Klick auf einen Flattr-Button auf einer Webseite oder einem Blog wird addiert. Am Ende des Monats verteilt Flattr die Gebühr gleichmäßig auf alle „geflattrten“ Beiträge. Ein Beispiel: Ein Nutzer zahlt Anfang des Monats fünf Euro auf sein Flattr-Konto und klickt im Laufe des Monats auf zehn Flattr-Buttons auf verschiedenen Webseiten. So bekommen die Autoren der Beiträge jeweils ein Zehntel der fünf Euro. In diesem Fall wären das 50 Cent pro Beitrag. Klickt der Nutzer nur einmal auf einen Flattr-Button, erhält der Beitrag die gesamten fünf Euro. Daneben gibt es die Möglichkeit eine ganze Webseite oder einen Blog per Flattr zu unterstützen. In diesem Fall muss der Nutzer nur einmal auf den Flattr-Button klicken.

Als Provision behält Flattr pro Bezahlvorgang zehn Prozent ein. Zusätzlich fallen Transaktionsgebühren für das Unternehmen Paypal an, über welches der Bezahlvorgang abgewickelt wird.

Flattr eignet sich vor allem für Blogger, Podcaster und Webseitenbetreiber, um ein wenig Geld zu verdienen. Aber auch Nachrichtenwebseiten wie beispielsweise die taz und der Freitag nutzen den Dienst. Die Webseiten netzpolitik.org, carta.info und taz.de veröffentlichen regelmäßig ihre Flattr-Einnahmen.

Nur wenige sind erfolgreich

Vor allem innerhalb der deutschen Netzgemeinde ist Flattr beliebt. 65 % aller Beiträge, die „geflattrt“ werden, stammen aus Deutschland. Laut Peter Sunde verteilt das Unternehmen monatlich rund 100.000 Euro an die Produzenten von Beiträgen. Ein erfolgreicher deutscher Flattr-Nutzer ist der Podcaster Tim Pritlove, der im April rund 2.500 Euro über Flattr einnehmen konnte. Die Mehrheit der Nutzer erzielt aber nur minimale Einnahmen durch Flattr. Einige Blogger prophezeien schon das Ende des Dienstes, da die Klickzahlen auf Flattr-Buttons sinken und die Einnahmen dadurch geringer werden. Doch bei all der Skepsis und Untergangsstimmung wird ein Aspekt außer Acht gelassen:

Straßenkünstler per Flattr unterstützen Foto: ©flattrcom

Es gibt immer mehr Angebote, die Flattr einbinden, weshalb sich die Klicks auf viele Angebote verteilen und der Einzelne so weniger Einnahmen erzielt. Flattr-Mitbegründer Linus Olsson vergleicht diese Entwicklung mit dem App-Store: „In der ersten Zeit konzentrierte sich die gesamte Aufmerksamkeit auf wenige kostenpflichtige Apps, die schnell zu Verkaufsschlagern wurden.“ Heute sei es auf Grund der großen Masse an Apps schwieriger zum Verkaufshit zu werden, obwohl insgesamt mehr Apps verkauft würden.

Entwicklungen bei Flattr

Flattr möchte auch die analoge Welt erobern: Straßenkünstler können zusätzliche Einnahmen mit digitalem Micropayment gewinnen. Möglich machen das QR-Codes (Quick Response), die Flattr-Nutzer mit ihrem Smartphone fotografieren können, um dem Künstler so direkt Geld zukommen zu lassen. Eine weitere Neuerung ist die Subscribe-Funktion. Damit kann man einzelne Beiträge abonnieren, die dann automatisch für eine vom Nutzer festgelegte Zeit von drei, sechs oder 12 Monaten „geflattrt“ werden.

Bislang musste man, um Einnahmen durch Flattr zu erzielen, selbst aktiv „flattrn“, um Geld ins System bringen. Diese Funktion wurde im Mai 2011 abgeschafft. Mittlerweile kann jeder per Flattr spenden – unabhängig davon ob er selbst eine Webseite oder ein Blog mit integriertem Flattr-Button betreibt oder nicht.

Im Juli 2011 wurden die Flattr-Buttons umgestaltet und damit gleichzeitig eine neue Funktion eingeführt: Wer Beiträge „flattrt“, kann dies seinen Netzkontakten auf Facebook und Twitter mitteilen.

Welche Ernrneuerungen es in Bezug auf mobile Flattr-Applikationen gibt, erklärt Podcaster Tim Pritlove hier.

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